2. Tag in Third Bridge – Moremi Game Reserve

Nach einer guten Nacht in der Wildnis sind wir sehr gespannt, ob die Stromversorgung im Aufbau noch immer funktioniert. Wir klettern aus dem Dachzelt und überprüfen sogleich den Kühlschrank. Er läuft! Perfekt! Ich koche das Wasser im Flöten-Wasserkessel und wenig später genießen wir den heißen „Buschkaffee". Unsere Nachbarn sind auch schon auf den Beinen, und ich nehme dankend unser aufbewahrtes Fleisch entgegen. Nachdem wir uns frisch gemacht haben und wieder alles verstaut ist, starten wir unsere Morning Gamedrive. Wir wollen in Richtung Bodumatau fahren. Der Weg dahin wird uns über die Third Bridge führen. Bislang waren die Brücken im Moremi in einem sehr guten Zustand, doch hier wartet ein besonderes Erlebnis auf uns: wir müssen erst eine Wasserdurchfahrt meistern, bevor wir die Brücke erreichen...!

Als wir kurz hinter unserem Camp vor dem Wasser der Third Bridge zum stehen kommen, erhöht sich merkbar meine Pulsfrequenz. Das ist echt ein weites Stück durchs Wasser, bis wir die rettende Brücke erreichen! Marco bringt den Hilux kurz vor dem Wasser zum stehen. Er wechselt in 4 Low und legt den 2. Gang ein. Sicher ist sicher. Ich klammere mich an den Handgriff über mir und atme tief durch. „Bereit?" fragt Marco. Ich nicke. Langsam und mit gleichbleibenden Tempo fahren wir durch das Wasser. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Brücke. Wir sind erleichtert, dass alles gut gegangen ist.

 

Die Strecke in Richtung North Gate ist gut zu befahren. Wir durchqueren mehrere Sandpassagen, die der Hilux mit dem reduzierten Reifendruck souverän meistert. Neben Impalas und Kudus beobachten wir eine Gruppe von Zebras, die friedlich grasen. Dann erscheint die Fourth Bridge, die wir mühelos überqueren. Nach einer kurzen Strecke biegen wir rechts in Richtung Bodumatau ab.

Nach ein paar Hundert Metern gibt es einen lauten Knall! Marco hält sofort an. Wir springen aus dem Auto um zu sehen, was passiert ist. Oh nein! Der linke Hinterreifen wurde von einer Wurzel aufgeschlitzt! Der Reifen ist nicht mehr zu retten!

Wir kramen den Wagenheber hervor und müssen eine Menge 5-Liter-Wasserkanister ausräumen, um an den Reservereifen zu kommen. Marco schafft den Reifenwechsel in stolzen 30 Minuten, inkl. Aus- und Einräumen unserer Sachen. Okay, so schnell hat man also hier eine Reifenpanne. Wir sind sehr glücklich darüber, dass Bushlore grundsätzlich ihre Autos mit 2 Reserverädern vermietet. Jetzt heißt es wirklich aufpassen, dass uns so was nicht nochmal passiert!

Wir beschließen unsere Gamedrive abzubrechen und zurück nach Third Bridge zu fahren. Es wird sonst zu spät werden, da wir am Nachmittag eine Bootstour gebucht haben.

Im Camp angekommen stellen wir erfreut fest, dass der Bushlore-Mitarbeiter doch tatsächlich gewartet hat! Der Kühlschrank läuft super, und wir stellen keine anderen Ausfälle fest. Wir zeigen ihm den kaputten Reifen und bitten ihn, uns einen neuen Reifen zu besorgen, den wir dann in Kasane entgegennehmen wollen. „No problem!" ist die Antwort, und wir verabschieden unseren „Retter in der Not".

Zum Mittagessen grillen wir uns eine leckere Boerewors und bereiten uns auf die Bootsfahrt vor. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir diese antreten können, hatten wir doch am gestrigen Tag, wegen der Probleme, große Zweifel, ob dies möglich sein würde.

Wir prüfen unsere Foto- und Videokameras, bestücken uns noch mit diversen Ersatzakkus, und machen uns zu Fuß auf den Weg zur Bootstation. Diese ist im Camp gelegen, aber wir müssen trotzdem aufpassen, dass wir keinem Wildtier über den Weg laufen.

Wir haben das Glück, diesen Ausflug alleine machen zu können, und setzen uns in die erste Reihe. Unser Kapitän legt ab und es kann losgehen. Nach kurzer Zeit sehen wir nur noch Schilf. Schilf, welches bestimmt 2 Meter aus dem Wasser ragt. Die Kanäle dazwischen sind sehr eng und gleichen einem Labyrinth. Jedes Mal, wenn wir denken, dass das nun eine Sackgasse ist, erscheint, wie aus dem Nichts, eine Gabelung. Wie kann er sich hier nur orientieren? Immer wieder hält er kurz an und fährt ein Stück zurück, um die im Wasser befindlichen Gräser von der Bootsschraube zu lösen. Nach diesen engen Passagen weitet sich auf einmal der Kanal und eine große Wasserfläche liegt vor uns. Das ist sehr beeindruckend!

Dann entdeckt unser Kapitän ein kleines Krokodil, welches sich im niedrigen Wasser zu sonnen scheint. Ein kurzes Stück weiter nimmt auch ein Waran ein Sonnenbad.

Eine Elefantenkuh mit Kalb grast am Ufer und ein Hippo macht sich auf den Weg an Land. Es ist sehr faszinierend, die Tiere aus dieser Perspektive beobachten zu können. Wir genießen den Ausflug sehr. Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir wieder in Richtung Camp.

Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir nach einem kurzen Fußmarsch unser Auto. Marco kümmert sich um unser Lagerfeuer, während ich das Abendessen vorbereite. Es gibt Nudeln mit Käsesauce. Dazu gönnen wir uns ein kühles Bier und lassen den ereignisreichen Tag Revue passieren. Während dessen nähert sich eine Hyäne, die neugierig kontrolliert, ob es noch irgendetwas Essbares zu klauen gibt. Da sie leer ausgeht, verschwindet sie wieder so schnell in der Dunkelheit, wie sie gekommen ist. Wenig später raschelt es wieder im Gebüsch und ein Buschböckchen springt hervor. Es nimmt ein paar Blüten vom Leberwurstbaum auf und zieht kurzer Hand weiter.

Bevor wir zu Bett gehen, besprechen wir noch unsere morgige Weiterfahrt zum Khwai North Gate. Hoffentlich wird alles gut gehen. Müde krabbeln wir in unsere Schlafsäcke und lauschen noch den Stimmen der Wildnis, bevor uns der Schlaf ins Land der Träume zieht.

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