Fahrt zum Ghaub Nature Reserve & Farm - 379 Tageskilometer

Um 5.30 Uhr ist für mich die Nacht um. Ich verlasse meinen warmen Schlafsack und nutze die morgendliche Ruhe im Camp für eine heiße Dusche. Zurück am Auto ist auch Marco bereits aufgestanden. Während er duschen geht, räume ich unsere Schlafsäcke zusammen. Kurz nach Sonnenaufgang verstauen wir mit geübten Handgriffen das Dachzelt. Bevor wir uns auf die ca. 360 km lange Strecke nach Ghaub aufmachen, stärken wir uns an dem reichhaltigen Frühstücksbuffet.

Gegen 9 Uhr verlassen wir Windhoek. Es geht auf die B1 in Richtung Norden. Die ersten 40 km haben wir eine neue zweispurige Autobahn, die einige Kilometer vor Okahandja endet.

Wir kommen zügig voran. Etwa 135 km vor unserem Ziel legen wir einen kurzen Stopp ein. Nachdem wir uns etwas die Beine vertreten haben fällt mir auf, dass die ganze Scheibe hinter dem Beifahrer nass ist. Als ich näher trete kommt mir ein starker Dieselgeruch entgegen. Als ich den Dachgepäckträger genauer betrachte sehe ich, dass eine Flüssigkeit herab auf die Fensterscheibe tropft – Diesel! Marco klettert auf das Dach und kontrolliert die Kanister, die wir am Tag zuvor vollgetankt hatten. 2 von ihnen zeigen eine kleine rostige Delle an der Unterseite, aus denen der Treibstoff tropft. Super, das kann doch wohl nicht wahr sein! Beim genaueren Betrachten des Autos stellen wir fest, dass der gesamte Dachträger und die Schutzplane des Zeltes voll mit Diesel sind. Wirklich klasse! Marco gibt mir die defekten Behälter an und wir betanken unser Auto mit dem verbliebenen Sprit. Beide sind noch zu etwa ¾ gefüllt.

Nach diesem unfreiwilligen Tankmanöver setzten wir unsere Fahrt fort. Die letzten 25 km unserer heutigen Etappe ist eine recht gut zu befahrene Piste. So erreichen wir Ghaub um kurz vor 14 Uhr.

Schnell haben wir eingecheckt und belegen unsere Campsite. Eine jede hat eine eigene überdachte Sitzgelegenheit, Dusche, WC und Stromanschluss. Die 2 Stunden Zeit die wir haben, bevor es auf sie gebuchte Gamedrive geht nutzen wir zur Autowäsche. Mit Klopapier und Spülmittel versuche ich, den Diesel von der Autoseite und von der Zeltplane abzuwaschen. Das klappt auch ganz gut. Marco errichtet in der Zwischenzeit unser Nachtlager.

Kurz vor 16 Uhr haben wir alles erledigt und laufen zur Farm. Erfreut stellen wir fest, dass wir die einzigen Gäste sind. Unser Guide begrüßt uns und wir nehmen in dem offenen Jeep Platz.

Keine 10 Minuten nach Beginn der Tour entdecken wir 3 Breitmaulnashörner. Der Guide steuert den Jeep recht nah an sie heran. Eine ganze Weile beobachten wir die tollen Tiere. Eines von ihnen scheint neugierig auf uns geworden zu sein. Es kommt direkt auf das Auto zu und bleibt keinen halben Meter vor der Kühlerhaube des Fahrzeuges stehen. Interessiert wittert es. Doch was es zu riechen bekommt scheint ihm nicht zu gefallen. Es schüttelt sich und geht geruhsam einige Schritte weiter. Nach kurzer Zeit kommt auch noch ein weiteres Tier ganz nah zu uns. Ein ganz tolles und einzigartiges Erlebnis!

Überglücklich geht es schließlich weiter. Wir sehen zahlreiche Springböcke, Impalas, Elendantilopen und Kudus. Auch zwei weitere Nashörner lassen sich blicken. Doch diese sind leider sehr weit entfernt. Auf der restlichen Tour sehen wir neben den Antilopen noch Blessböcke, Zebras und Giraffen. Alles in allem eine sehr schöne und absolut empfehlenswerte Tour!

Kurz vor Sonnenuntergang werden wir zurück zu unserem Auto gebracht. Wir bedanken uns für die tolle Fahrt und schlendern überaus glücklich zu unserem Platz. Jemand hat das Feuer im Donkey entfacht, so dass wir jetzt auch warmes Wasser haben. Während ich die ersten Fotos durchgucke bereitet Marco die Holzkohle für das Grillen vor. Heute Abend gibt es Rumpsteak mit Bourewurst. Nach dem Abendessen steht die Milchstraße prachtvoll über unserem Dachzelt. Mit einem Glas Souvenjon Blaint von Two Oceans stoßen wir auf die ersten Nashörner an.

Kommentare (1)

  • Norbert
    Norbert
    am 29.01.2020
    toll beschrieben und klasse Fotos - ich bewundere euch für eure tollen Touren und die fantastischen Erlebnisse, die Ihr mit uns über eure Bilder mit uns teilt. Weiterhin gute Reisen!

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