Fahrt nach Ihaha – Chobe National Park

Um 4.30 Uhr werden wir von einem Hippo geweckt, welches etwa 15 Meter neben unserem Auto – auf dem Weg zum Wasser – durch die Büsche stampft. Kurz vor dem Erreichen des Linyantis legt es einen Sprint ein, und landet mit einem lauten Platscher im Fluss. Müde reiben wir uns die Augen und klettern wenig später aus dem Zelt.

Der heutige Streckenabschnitt ist mit 150 km relativ lang, und so brechen wir nach einem guten Frühstück um 7 Uhr auf. Auf den ersten 38 km müssen immer wieder lange Tiefsandpassagen bewältigt werden. Marco steuert den Hilux sicher hindurch, bis wir nach 1,5 Stunden eine Weggabelung erreichen. Wir biegen links in Richtung Ngoma Gate ab. Die Piste bleibt weiterhin sandig bis tiefsandig, ist aber recht gut befahrbar. Die Strecke wird sehr hügelig und der Sand zunehmend roter. 42 km weiter und 2 Stunden später, erreichen wir das Dorf Kachikau – und damit nach 9 Tagen erstmals eine Teerstraße. Marco stoppt den Hilux und holt den Kompressor aus dem Aufbau. Er schließt diesen an der Autobatterie an, und pumpt die Reifen auf 3 bar auf, bevor es weiter geht. In einem kleinen Bottle Shop füllen wir unseren Vorrat an Windhoek Lager auf, und fahren weiter in Richtung Ngoma Gate. Wir empfinden es als recht ungewohnt, eine so gute Straße zu befahren.

Nach weiteren 38 km kommen wir an einen Veterinary Check Point. Marco hält vorschriftsmäßig am Stopp-Schild und wartet, bis der Polizist uns heranwinkt. Beim Überfahren von Stopp-Schildern, drohen in Botswana hohe Geldstrafen. Als wir den Gesetzeshüter erreichen, werden wir gefragt, ob wir Fleisch mit uns führen. Wir verneinen dieses, was er anschließend mit einem Blick in unseren Kühlschrank überprüft. Er geht einmal um unser Auto herum und bemängelt das fehlende vordere Kennzeichen. Wir schildern die Umstände dieses Verlustes. Er lacht und gibt sich damit zufrieden, dass das hintere Schild noch vorhanden ist. Bevor wir weiterfahren dürfen, müssen wir erst unsere Schuhe desinfizieren und anschließend mit dem Wagen durch eine Desinfektionswanne fahren.

Keine 20 Meter hinter dem Veterinary Check Point, biegen wir von der Teerstraße ab und erreichen das Ngoma Gate. Von hier sind es noch ca. 23 km bis Ihaha. Ich erledige die üblichen Formalitäten, während Marco in der Zwischenzeit wieder den Reifendruck auf 2 bar reduziert. Die anfänglich sandige Piste wird zunehmend steiniger. Wir überlegen, ob wir den Druck wieder erhöhen sollen, belassen es aber dabei. Nach beschwerlichen 5 km Fahrt, kommen wir schließlich zum Chobeufer. Der Chobe – er ist der Grenzfluss zwischen Namibia und Botswana – führt sehr wenig Wasser. Stellenweise scheint man trockenen Fußes nach Namibia zu kommen. Die Pistenverhältnisse sind sehr wechselhaft – den steinigen folgen wieder sandige bis tiefsandige Passagen.

Um 13.15 Uhr kommen wir schließlich in Ihaha an. Das Camp liegt sehr schön, mit Blick auf den Chobe. Leider gab es hier in der Vergangenheit immer mal wieder Überfälle. Wenn ich mir jetzt das Niedrigwasser anschaue, kann ich mir sehr gut vorstellen, warum das so ist: die Überfälle werden von Namibia aus gestartet, der Fluss ist bei Niedrigwasser einfach zu durchqueren, und nach einem Überfall verschwinden die Täter wieder nach Namibia. Eine Identifikation und Verfolgung der Täter durch die Botswanische Polizei ist daher meistens nicht möglich.

Als wir unsere Campsite erreichen, sehen wir, dass direkt davor, eine Gruppe von Elefanten grast. Wir suchen die richtige Position für unser Auto und schlagen unser Lager auf. Zum Mittagessen koche ich uns eine Nudelsuppe. Wir erfreuen uns am Ausblick auf den Chobe und beobachten die Elefanten.

Am Nachmittag kommt die erste Zweimann-Patrouille der Army, die Kalaschnikow geschultert, am Camp vorbei. Die Beiden gehen weiter am Chobeufer entlang. Seit den letzten nächtlichen Überfällen wird Ihaha besser bewacht. Ich muss schon zugeben, dass es mir etwas mulmig wird, wenn ich an die bevorstehende Nacht denke. Bisher haben wir uns in noch keinem Camp unsicher gefühlt – doch hier ist das anders. Die Situation bessert sich aber, als sich ein paar Stunden später eine riesige Büffelherde – es sind schätzungsweise 1000 Tiere – zwischen unserem Auto und dem Chobe einfindet. Ein besseres „Schutzschild" kann man wohl kaum haben! Ich bereite uns Nudeln mit Tomatensauce zu. Mit einem kalten Bier zum Essen, genießen wir einen schönen Sonnenuntergang. Als wir ein paar Stunden später ins Zelt klettern, ist die Herde immer noch in unserer Nähe, so dass wir uns etwas beruhigter schlafen legen.

 

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