Fahrt nach Hammerstein

Um 5.30 Uhr werden wir wach. In der Dämmerung sehen wir einige Pferde durch die Dünen laufen, die auf dem Weg zur Lodge sind. Gut erholt krabbeln wir aus dem Zelt und wenig später genießen wir den ersten heißen Schluck Kaffee. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen und fahren um kurz nach 8 Uhr los in Richtung Hammerstein. Es liegen ca. 250 km vor uns, wovon etwa 150 km Teerstraße sind. Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir Mariental. Im Super Spar kaufen wir noch Brot und tanken nebenan das Auto auf.

Hinter Maltahöhe endet die Teerstraße. Für die nächsten Tage werden wir nur auf Hobelpisten unterwegs sein. So lässt Marco erst einmal etwas Luft aus den Reifen. Durch den geringeren Luftdruck ist zum einen der Fahrtkomfort höher, zum anderen lässt sich das Auto besser fahren. Die C 19 ist in recht gutem Zustand, sodass wir recht zügig vorankommen. Die immer wieder wechselnde Landschaft fasziniert uns beide. Auf dem Tsarishoogte Pass legen wir eine kurze Pause ein und genießen die Aussicht.

Gegen 13 Uhr erreichen wir Hammerstein. Wir buchen direkt den Catwalk, der um 17 Uhr beginnen soll. Da haben wir die Möglichkeit zwei Geparden, einen Leoparden und 3 Karkale zu sehen.

Hammerstein hat 3 Campingstellplätze. Die Sanitäranlagen – 2 Duschen und 2 WCs – sind ordentlich und sauber. Wir dürfen auch hier die gesamte Anlage und den Poolbereich nutzen. Uns wird der mittlere Baum zugewiesen. So beziehen wir unseren Stellplatz, schlagen unser Lager auf und ich koche uns Mittagessen. Es gibt Rumpsteak und Boreworst.

Am Nachmittag nutzen wir das Angebot der Lodge von kostenlosen Kaffee und Kuchen, bevor es zum Catwalk geht. So langsam füllt sich die Lodge. Am Pool herrscht ein buntes Treiben, etliche Touristengruppen fallen ein. Wir beobachten die Menschen – irgendwie muss ich an den Roman „Hummeldumm“ denken – einige von ihnen scheinen geradezu aus dem Roman gesprungen zu sein. Das ist besser als Kino …!

Um 17 Uhr sind wir startklar. Wir sind gespannt, wie viele dieser Romanhelden uns begleiten werden. Wir können es kaum glauben, als unser Guide mit uns alleine den Spaziergang zu den Katzen startet. Auf dem Weg dahin erzählt er uns die Geschichten zu den Tieren. Alle sind Handaufzuchten und aus diversen Schutzprojekten. Zuerst geht es ins Gepardengehege. Die Gepardin kommt direkt auf den Guide zu, schmeißt sich gegen seine Beine und schnurrt wie ein Hauskätzchen. Einfach faszinierend! In aller Ruhe können wir diese prächtige Katze bewundern und filmen bzw. fotografieren. Ganz alleine und ohne Hektik diesem Tier so nahe zu sein, ohne Zaun und direkt neben ihr zu stehen ist unglaublich! Der männliche Gepard  ist in einem separaten Gehege. Geparden sind Einzelgänger und vergesellschaften sich nur zur Paarungszeit.

Danach geht es zur Leopardin. In ihr Gehege dürfen wir nicht, denn wir wollen nicht als ihr Abendessen enden. Wir bekommen erklärt, dass Lisas Besitzer, der sie aufgezogen hat, verstorben ist. Seit der Zeit soll sie Menschen gegenüber sehr aggressiv sein. Auf Rufen des Guides kommt „Lisa“ zum Zaun. Ich gehe einige Meter von ihm entfernt in die Hocke und fange an, ganz laut durch meine Nase zu atmen. In diesem Moment lässt sie von dem Guide ab und kommt schnurstracks auf mich zu. Ich kann es kaum glauben als die Leopardin beginnt, ihren Kopf gegen das Gitter zu schmeißen und zu schmusen anfängt. So reiben wir ausgiebig unsere Köpfe aneinander. Sie riecht mein Gesicht ab und fängt an zu lecken. Einfach nur der absolute Wahnsinn! Wenig später hat sie genug und zieht sich zurück. Das war unglaublich!

 

Nun geht es in das Gehege der Karkale. Die drei liegen schnurrend im Schatten und halten Siesta. Einer hat kurz nach unserer Ankunft anscheinend seinen Schlaf beendet, reckt und putzt sich. Auch hier haben wir ausgiebig Zeit, die Tiere zu beobachten und deren Nähe zu genießen.

Als wir das Gehege der Karakale verlassen kommen wir wieder an Lisas Gehege vorbei. Marco geht an ihrem Zaun in die Hocke und atmet so, wie ich es zuvor getan habe. Wieder passiert das unglaubliche: Lisa steht auf und kommt zu Marco! Auch mit ihm schmust sie ausgiebig. Die beide reiben ihre Köpfe aneinander und auch ihn leckt sie ab. Als sie ihre Wange gegen den Zaun reibt, kann Marco nicht wiederstehen. Er krault ihre Wange mit seinem Zeigefinger. Doch das hätte er besser nicht getan! Die Leopardin reißt ihr Maul auf und faucht ihn erbost an. Damit ist die Schmusestunde vorbei…!

Zurück im Camp stoßen wir mit einem kühlen Bier auf das einzigartige Erlebnis an! Mit so tollen Begegnungen haben wir wirklich nicht gerechnet! Wir denken, dass wir bei ihr mit unserem Verhalten eine positive Erinnerung hervorgerufen haben. Vielleicht hatte ihr ehemaliger Besitzer sich ihr gegenüber ähnlich verhalten. Noch lange sitzen wir am Auto und schwärmen von dem erlebten. In der Ferne sehen wir Wolkentürme und als es dunkel ist, können wir das Wetterleuchten genießen. Über uns steht der Mond und die lockere Bewölkung gibt ein tolles Schauspiel. Gegen 22 Uhr ist es merklich kühl geworden und so krabbeln wir müde ins Zelt.

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