Fahrt nach Dolomite - 48 Tageskilometer

Um 5 Uhr werden wir von Löwengebrüll geweckt. Nach einem schnellen Besuch der Toilette eilen wir zur Wasserstelle. Es ist noch vollkommen finster im Camp – der Stromgenerator startet erst um kurz nach 6 Uhr. Auch das Wasser ist nicht beleuchtet. Marco leuchtet die Umgebung mit seiner Stirnlampe ab. Wir entdecken ein Nashorn, welches am Trinken ist. Keine 20 Minuten später kommen 2 männliche Löwen. Lautstark stillen sie ihren Durst. Etwa 10 Minuten später verschwinden sie unter lautem Gebrüll in der Dunkelheit. Überglücklich gehen wir zurück zum Auto und kochen Kaffee.

Um 8.40 Uhr ist alles verstaut und wir verlassen Olifantsrus in Richtung Dolomite. Wir wählen die nördliche Route. Das Pad erweist sich als recht gut befahrbar. Die Landschaft hier ist durchaus offener als im Süden. Immer wieder kommen wir auf weite Flächen. Dementsprechend sind unsere Sichtungen deutlich zahlreicher. Neben diversen Böckchen sehen wir Elefanten, Zebras, Gnus und Giraffen.

Kurz vor unserem heutigen Tagesziel steigt Marco in die Bremse. Er hat etwas entdeckt. Etwa 100 Meter von der Straße entfernt liegt ein Nashorn! Bei näherem Betrachten fällt uns auf, dass der gesamte Rücken voll Blut ist! Marco legt den Rückwärtsgang ein und entdeckt kurze Zeit später zwei junge männliche Löwen, die im hohen Gras liegen. Sie sind am Hecheln und atmen sehr angestrengt. Nach etwa 30 Minuten kommt ein dritter Löwe aus dem Dickicht. Zielstrebig erheben sich auch die anderen zwei und gehen zum Nashorn. Bis dahin dachten wir, dass das Nashorn tot sei. Dem ist aber nicht so. Die Löwen fallen über es her, und das arme Tier bäumt sich auf. Die Raubkatzen machen keine Anstalten das Nashorn zu töten, sondern fangen an, es bei lebendigem Leibe zu fressen. Wie oft haben wir Kills in Form von Fernsehdokumentationen gesehen, doch so etwas live zu sehen ist etwas ganz anderes. Uns tut das Nashorn einfach nur leid und können nicht verstehen, warum die Löwen es nicht töten. Plötzlich lassen sie von dem Dickhäuter ab und legen sich unweit von ihm nieder. Die Katzen scheinen schwer erschöpft zu sein.

Nach ca. 1,5 Stunden kommt eine Patrouille vorbei. Die zwei Männer entdecken das gerissene Nashorn und fahren direkt zu ihm. Anschließend kommen sie zu uns und wir werden befragt. Wie lange stehen Sie hier schon? Waren Sie die ersten hier? Haben Sie andere Personen gesehen? Es scheint, als hätten sie den Verdacht, dass das Nashorn von Wilderern verletzt worden sei und die Löwen haben sich die leichte Beute nicht entgehen lassen. Ein Ranger wurde verständigt, der das weitere Vorgehen zu entscheiden hat.

Als die Löwen ein weiteres Mal zu dem Nashorn gehen und es weiter reißen wollen, fahren die Männer mit ihrem Wagen auf die Löwen zu. Zwei von ihnen lassen sich schnell verscheuchen, der dritte bewacht seine Beute. Schlussendlich verjagen sie auch ihn erfolgreich. Sie bleiben neben dem schwer verletzten Nashorn stehen, bis zwei weitere Fahrzeuge dazu stoßen. Wir beobachten das Geschehen bis sich alle 3 Autos vor dem Tier positioniert haben, dann fahren wir weiter zum Camp.

 Nachträgliche Anmerkung: Aufgrund der doch sehr grausamen Bilder, haben wir uns dazu entschlossen, diese nicht zu veröffentlichen.

Gegen 14 Uhr erreichen wir Dolomite. Die Charlets sind auf einem großen Hügel errichtet. Wir parken auf dem Parkplatz, stellen unser Gepäck vor das Auto und warten. Kurze Zeit später kommt ein kleiner Buggy, der unser Gepäck und uns mitnimmt.

Wir checken ein und belegen Charlet Nr. 2, von dem wir einen herrlichen Blick über die weite Fläche haben. Das Häuschen ist sehr liebevoll gestaltet. Neben einem großen Himmelbett haben wir ein Bad, mit getrennter Dusche und WC. Von der Terrasse aus beobachten wir Elefanten, Giraffen und Böckchen. Etwa eine Stunde nach unserer Ankunft hören wir zwei Schüsse. Wir gehen davon aus, dass nun endlich der Ranger das Nashorn von seinem Leid erlöst hat. Noch lange reden wir über den Löwenangriff und sind uns einig, dass die Natur sehr grausam sein kann.

Nach einer ausgiebigen Dusche gehen wir am Spätnachmittag zum Sundowner an die Bar. Mit einem Captain Morgen und einem Ammarula genießen wir den herrlichen Sonnenuntergang.

Zum Abendessen gibt es ein 3 Gängemenü: Süßkartoffelsuppe, Kudusteak mit Nudeln und Gemüse und zum Nachtisch Schokoladenkuchen. Es schmeckt uns alles sehr gut und genießen es, so verwöhnt zu werden. Den Abend lassen wir schließlich mit einem leckeren Glas Weißwein auf unserer Terrasse ausklingen.

 

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