Polentswa

Um 4.40 Uhr klingelt der Wecker. Es ist bitter kalt. Mühsam pellen wir uns aus unseren Schlafsäcken und ziehen unsere kalten Sachen an. Schnell ist Kaffee gekocht. An den Tassen wärmen wir unsere eiskalten Hände. Nachdem wir uns etwas aufgewärmt haben, schlagen wir unser Zelt ab. Um 5.35 Uhr sind wir startklar. Der erste Weg führt uns zum Wasserloch Polentswa. Wir entdecken frische Katzenspuren die aber von der Wasserstelle weg führen. Nach kurzer Zeit beschließen wir, den Spuren in Richtung Nossob zu folgen.

Gegen 5.20 Uhr sehen wir 3 Löwen vor uns auf der Straße laufen. Es sind 2 weibliche Löwen und ein junger männlicher Löwe, der etwa 9 Monate alt ist. Der kleine springt und rempelt die beiden Löwinnen immer wieder an. Toll ihm dabei zu zugucken. Unser Blechkiste scheint er auch durchaus interessant zu finden. Die beiden Löwinnen interessiert unser Auto sehr wenig. Wir folgen ihnen bis zur Wasserstelle Kousant. Doch an dem Wasser laufen sie vorbei. Schnell verschwinden sie in der Ferne. Wir beschließen zurück auf die Straße und weiter in Richtung Nossob zu fahren. Vielleicht sehen wir sie noch mal. Nach ca. 15 Minuten wendet Marco das Auto und wir fahren zurück. Das Gebüsch ist neben der Piste so hoch, dass selbst wenn ein Löwe direkt neben der Straße liegen würde, nicht von uns hätte entdeckt werden können.

Zurück in Kousant entdecken wir in etwa 400-500 Metern Entfernung eine Gruppe von 5 Löwen – ein männlicher, 4 weibliche  – die unter einem Baum liegen. Marco bringt unser Auto mit Blick auf die Gruppe in Position. Vielleicht kommen sie später in unsere Richtung. Nur wenige Minuten später verschwindet eine Löwin nach der anderen in den Dünen. Nur der prächtige Kerl bleibt im Schatten liegend zurück. Wir nutzen die Pause um zu frühstücken. Gerade haben wir zwei ein Käsebrot gegessen, da kommt aus dem Gebüsch eine Braune Hyäne zum Wasserloch! Sie guckt etliche Male vorsichtig um. Dann geht sie zur Wasserstelle und stillt bestimmt 10-15 Minuten lang ihren Durst. Anschließend verschwindet sie zügig im dichten Gestrüpp. Was haben wir heute Morgen doch für ein Glück!

Um kurz nach 9 Uhr fahren wir nochmal zum Wasserloch von Polentswa. Dort entdecken wir eine große Gnuherde, die nicht nur ihren Durst am stillen ist, sondern mehr oder weniger in dem Wasserloch badet. Ein verrücktes Schauspiel.

Zurück im Camp bemerken wir frische Löwenspuren, die unseren Platz direkt überqueren. Wir beäugen die Umgebung, aber es ist kein Löwe zu sehen. So bereite ich uns erstmal eine Pizza vor. Als ich die 5 Literkanister Wasser in die Sonne stelle, kommen etliche Webervögel und picken an den Flaschen. Marco bastelt aus einem leeren Kanister eine Vogeltränke und kurze Zeit später ist diese von Vögeln übersäht. Die Herstellung des Teiges stellt heute eine besondere Herausforderung dar. Etliche Vögel und auch kleine Mäuschen versuchen etwas davon abzukriegen. Schließlich ist alles fertig und der Feuertopf kann auf die Glut.

Mit Brokkolisuppe  als Vorspeise und Pizza als Hauptgang gestärkt, verbringen wir einen geruhsamen Nachmittag im Camp. Gegen 16 Uhr machen wir uns nochmal auf. In Kousant entdecken wir wieder den männlichen Löwen, der weiterhin unter einem Baum am Schlafen ist. Wir verweilen 2 Stunden, aber leider zeigt sich bis auf ein paar  Schakale kein weiteres Tier.

Um 18.45 Uhr sind wir wieder auf unserm Platz. Schnell schlagen wir das Zelt auf und Marco bereitet anschließend das Lagerfeuer vor. Kurz nach Sonnenuntergang kommt ein Schakal vorbei. Er bleibt 3 Meter vor uns stehen, beäugt uns neugierig und verschwindet wieder im hohen Gras.

Mit einem kühlen Bier stoßen wir auf einen tollen Tag an, genießen bei knisterndem Lagerfeuer die Milchstraße und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

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