Fahrt zur Piper Pan – Central Kalahari Game Reserve

Nach einer erholsamen aber recht kühlen Nacht klettern wir aus unserem Dachzelt. Mein erster Weg führt mich zu meiner Kamera. Dabei leuchte ich mit meiner Stirnlampe die Umgebung ab, prüfend, ob in der Dunkelheit nicht irgendein Wildtier lauert. Es ist ein recht komisches Gefühl, den Fotoapparat über Nacht draußen stehen zu lassen. Zum Glück war die Nacht sehr trocken, so dass ich keine Feuchtigkeit an dem Gehäuse feststellen kann. Ich bringe das gute Stück zum Auto und koche uns Kaffee. Heute wollen wir zur 93 km entfernten Piper Pan aufbrechen. Nachdem wir gefrühstückt haben, verstauen wir unsere Sachen und brechen auf.

Die Streckenverhältnisse sind gut, zum Teil etwas holprig, aber ohne Problem zu befahren. Landschaftlich gefällt es uns gut, und wir entdecken immer wieder Löffelhunde, Oryx, Kudus, Gnus und Impalas. Nach 4 Stunden Fahrt erreichen wir Piper Pan. In der Nähe unserer Campsite, ist ein Wasserloch angelegt worden. Wir beziehen erst einmal unseren Stellplatz, und ich koche uns eine Nudelsuppe zum Mittagessen.

Die Sonne steht hoch, und wir sehnen uns nach einer Dusche. Marco stellt zwei 5 Liter Wasserkanister in die Sonne. Nach einer Stunde haben wir angenehm warmes Duschwasser. Marco kippt einen Kanister in den Duscheimer, und wenig später habe ich unter freiem Himmel ein tolles Duscherlebnis! Was für ein Luxus! Nachdem wir den Duscheimer wieder aufgefüllt haben, nimmt auch Marco ein Bad.

Am Spätnachmittag erkunden wir Piper Pan. Zuerst fahren wir zum Wasserloch und treffen dort auf 2 Fahrzeuge. Daneben sitzt eine Gruppe von Südafrikanern. Sie erzählen uns, dass hinter den Büschen ein Löwe liegt. Sie zeigen auf eine Strauchgruppe, aber wir können kein Tier erkennen. Also beschließen wir, erst einmal weiterzufahren. Außer Schakale und Gnus, entdecken wir nichts. Folglich fahren wir zurück zum Wasserloch, gönnen uns ein kühles Bier und warten. Nach 2 Stunden brechen die Südafrikaner in ihren 2 Autos auf – es ist nicht mehr lange, bis zum Sonnenuntergang. Wir verharren am Wasserloch.

Weitere 15 Minuten gehen ins Land, und da erscheint er: ein mächtiger männlicher Löwe stolziert hinter einem Busch hervor. Ich frage mich, an wie vielen wir bislang wohl unwissentlich vorbeigefahren sind??? Er streckt sich und ruft nach seinen Artgenossen. Wir sind keine 20 Meter von ihm entfernt. Ich bekomme eine Gänsehaut. Das Brüllen geht durch Mark und Bein! Wahnsinn! Dann legt er sich kurz ins Gras, und genießt die Wärme der letzten Sonnenstrahlen. Kurze Zeit später steht er wieder auf, und stillt seinen Durst am Wasserloch. Ganz gemütlich legt er sich beim Trinken hin, klappt seine Vorderbeine nach hinten und schließt die Augen – wohl wissend, dass ihm nichts passieren kann.

 

Nachdem er in aller Ruhe seinen Durst gestillt hat, brüllt er erneut, geht ein Stück weiter und legt sich schließlich ins offene Grasland. Da die Sonne schon fast untergegangen ist, müssen wir leider zurück zum Camp zu fahren. Überaus glücklich, diesen Prachtkerl gesehen zu haben, fahren wir los.

Beim Abendessen – es gibt die geliebte Buschpizza – hören wir ihn noch häufig rufen und stoßen mit einem kühlen Bier auf das tolle Erlebnis an.

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