Fahrt nach Urikaruus

Pünktlich um 4.30 Uhr geht der Wecker. Im Camp ist es noch dunkel. Der Strom wird erst gegen 5 Uhr angeschaltet. So klettere ich mit meiner Stirnlampe aus dem Zelt und bereite den Kaffee vor. Als um kurz vor 5 Uhr das Licht angeht, mache ich mich zur Küche auf. Nach dem wohltuendem Koffeingenuss packen wir unsere Sachen zusammen und starten gegen 6 Uhr in Richtung Urikaruus. Wir sind noch keine 10 Minuten unterwegs, da sehen wir eine Löwin im Morgenlicht auf einem Dünenkamm. Sie streckt sich und legt sich in die Sonne.

Etwa 37 km südlich von Nossob, am Wasserloch Cheleka, entdeckt Marco einen Karakal! Er sitzt unter einem Baum und beobachtet neugierig die Umgebung. Ein tolles Tier, mit langen schwarzen Pinseln an den Ohrspitzen. Super, einen Karakal haben wir beide in der freien Wildnis noch nicht zu Gesicht bekommen!

Kurz hinter Cheleka machen wir in Dikbaardskolk eine Frühstückspause. Der heiße Kaffee und das Käsebrot tun richtig gut. So geht es nach etwa 20 Minuten weiter. Wir biegen direkt hinter dem Picknickplatz in Richtung Urikaruus ab. Die etwa 55 km lange Strecke führt durch eine Dünenlandschaft. Sehr vereinzelt sehen wir ein paar Oryx Antilopen.

Auf der Hauptverbindung Mata-Mata Twee Rivieren angekommen beschließen wir, an Urikaruus vorbei und weiter in Richtung Mata-Mata zu fahren, da es erst 10 Uhr ist. Das war auch eine sehr gute Entscheidung, denn am 13. Wasserloch entdecken wir, friedlich unter einem Baum schlafend, einen männlichen Löwen. Er hat sich hinter ein paar Ästen niedergelassen und ist fast nicht zu sehen.

In einem Baum entdecken wir eine winig kleine Eule, sie ist keine 20 cm groß.

Gegen 11 Uhr treffen wir im Camp ein. Die einzelnen Charlets – 5 an der Zahl – sind auf Stelzen gebaut. 4 von ihnen sind durch Stege miteinander verbunden. Das 5. Liegt separiert von den anderen, das ist das Hunneymoon Charlet, welches wir gebucht haben. Da wir unseres noch nicht beziehen können, halten wir uns eine gute Stunde vor den Charlets im Auto auf.

Dann entdecken wir vor Charlet Nr. 4 zwei junge männliche Löwen, die im Schatten liegen. Die Mähnen sind blutverschmiert. Anscheinend haben sie zuvor ein üppiges Mal genossen. Ich nutze die Gunst der Stunde und bewege mich vorsichtig aus dem Auto. Die zwei scheinen mir zu voll gefressen zu sein, als dass sie noch Appetit auf einen Nachtisch haben würden. Langsam gehe ich neben dem Auto für ein paar Fotos in die Hocke. Das Geräusch der Kamera lässt die beiden aufhorchen. Als mich der eine erblickt, steht er auf und geht schnurstracks auf mich zu. OK, also doch besser zurück ins Auto ...! Kurze Zeit später lässt sich der Löwe wieder müde im Schatten nieder.

Nach einer Weile verziehen sich die beiden unter die Stege der Charlets. Sie gucken immer sehr interessiert über sich durch die Balken. Wenn man jetzt daher gehen würde, so stünde man weniger als 0,5 Meter über einem Löwen. Echt krass!

Um kurz vor 12 Uhr können wir unser Charlet beziehen. Es verfügt über eine eigene vergitterte Garage, einem Schlafzimmer mit Bad, einer Küche und einer großen Terrasse mit Blick auf die Wasserstelle. Als ich aus dem Badezimmerfenster gucke, sitzt direkt vor meinen Augen eine Eule im Baum. Uns gefällt es hier ausgesprochen gut. Bei einer heißen Brokkolisuppe genießen wir die Aussicht.

Gegen 16 Uhr verlegen die beinen Löwen ihr Quartier. Zuerst gehen sie zur Wasserstelle, an der sie ihren Durst löschen, anschließen d kommen sie direkt zu uns. Keine 30 Meter von unserm Charlet entfernt legen sie sich unter einen Baum. Toll! Wir beobachten sie den ganzen Nachmittag, wie sie sich über den Rücken von der einen Seite auf die andere rollen und schlafen. Währenddessen bereite ich ein frisches Brot vor und den Pizzateig für heute Abend. Leider ziehen immer mehr Wolken auf, aber es bleibt warm. Hoffentlich hält sich das Wetter noch in den nächsten Tagen.

Als es langsam dunkel wird, bereitet Marco die Kohle vor. Zuerst backen wir das Brot ab, anschließend kommt die Pizza auf die Glut. Die beiden Löwen liegen immer noch unverändert unter dem Baum und sind am Schlafen. Gemütlich sitzen wir auf der Terrasse, genießen die Pizza und den warmen Abend mit Löwenaussicht. Gegen 21 Uhr kommt ein Uhu zu uns und setzt sich über uns auf das Terrassendach. Ein Toller Vogel! Als wir gegen 22 Uhr ins Bett gehen, haben sich die Löwen immer noch keinen Zentimeter bewegt.

Kommentare (1)

  • Ela
    Ela
    am 26.01.2020
    Ich hoffe, wir haben im Juni genauso viel Glück in Urikaruus :-)
    Toller Bericht und sehr schöne Fotos!

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