Fahrt in den Hoanib - 103 Tageskilometer

Kurz nach Mitternacht werden wir von einem Schnaufen geweckt. Um unser Zelt herum hat sich eine Kuhmutter mit ihren Kälbern einen Schlafplatz gesucht. Ein paar Stunden später werden wir erneut geweckt  – von dem vertrauten Pupsgeräusch eines Elefanten! Sehen können wir den Dickhäuter leider nicht. Das Gestrüpp um unser Camp ist zu dicht. Auch das markante Atemgeräusch durch den Rüssel ist unverkennbar. So schlafen wir schließlich bei leisem „Elefantenschnarchen“ ein.

Gegen 6.30 Uhr kann ich nicht mehr schlafen. Ich koche Kaffee und suche mit meinen Augen die Umgebung ab. Ab und zu höre ich das Pupsen und Schnarchen, doch entdecken kann ich ihn leider nicht. Auch als es hell ist, können wir den Elefanten leider nicht ausmachen. Später hören wir ihn auch nicht mehr.

Die Wasserversorgung funktioniert immer noch nicht. Kurz bevor wir aufbrechen wollen hören wir, dass das Wasser in der Toilette endlich nachläuft. Da wir heute wild campen wollen beschließe ich, die Dusche von gestern nachzuholen. So starten wir erst um 9.20 Uhr.

Den geplanten Einstieg in die Ost Route vom Gains Plains 4x4 Trail zu finden, gestaltet sich äußerst schwierig. Irgendwie gelangen wir dann endlich auf ein Haupt-Pad, es ist zwar die West Route, aber egal!

Über die weiten Flächen geht es mehr als 2 Stunden. Teilweise ist das Pad gut, dann haben wir wieder fürchterliche Wellblechpiste unter den Reifen. Nach 12 Uhr erreichen wir den Hoanib und fahren über Armspoort Gorge in das Flussbett.

Nach einer kurzen Fahrt sehen wir Springböcke, Oryx und Giraffen. Wenig später eine Gruppe von 6 Wüstenelefanten. Eine Mutter mit ihrem kleinen Kalb und einem anderen großen Genossen stehen direkt am Wegesrand. Der kleine ist mit seinem Rüssel am Spielen – toll, ihm dabei zuzuschauen. Zwei weitere liegen ganz platt auf der Erde, ein anderer hält neben ihnen Wache. Eine ganze Weile beobachten wir die Gruppe. Doch wir sind nicht die einzigen. Neben uns stehen noch weitere 5 Autos bei den Tieren. Kaum zu glauben!

Weiter geht es in Richtung Osten. Immer wieder sehen wir Oryx, Springböcke und Giraffen. Am Giant Tree Camp schlagen wir um 13.30 Uhr unser Lager auf. Heute Nacht wollen wir hier bleiben.

Am Nachmittag besprechen wir den weiteren Tour-Verlauf. Den Crowther‘s Trail werden wir nicht wie geplant befahren. Zum einen haben wir schon einen immer größer werdenden Schaden am Hinterreifen – dieser Trail ist für seine scharfkantigen, Reifen fressenden Steine bekannt – zum anderen haben wir ein wenig Bedenken, was unseren Dieselvorrat angeht. So beschließen wir am nächsten Tag den Hoanib entlang über Sesfontein zur Hoada Campsite zu fahren. Die eingesparten 2 Tage wollen wir in einem privaten Wildtier Reservoir nördlich von Windhoek verbringen. In welchem, das wird sich schon ergeben.

Bis zum Abend bleibt es ruhig. Kein einziges Tier lässt sich blicken. Ab und zu fährt ein gebuchter Safari-Tour-Jeep zügig an unserem Platz vorbei. Kurz vor einsetzender Dunkelheit haben wir Nudeln mit Currygemüse verspeist. Während ich den Abwasch mache, kümmert sich Marco um das Lagerfeuer.

Bis weit nach 22 Uhr genießen wir im Schutz des Feuers die Natur. Die Stimmen der Wildnis und die prachtvolle Milchstraße – was will man mehr?!

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