Kasane

Am Morgen werden wir von vertrautem Zwitschern geweckt. Wir haben sehr gut geschlafen, und so krabbeln wir beide gut erholt aus unseren Schlafsäcken. Nachdem ich uns den ersten Buschkaffee aufgebrüht habe, springe ich unter die doch sehr kalte Dusche. Aber kaltes Wasser regt bekanntlich den Kreislauf an ...! Umso mehr genieße ich anschließend eine heiße Tasse Kaffee. Marco hat da mehr Glück: kurz bevor er duschen möchte, kommt ein Mitarbeiter Senyatis und füllt den Donkey-Ofen. Dieser Ofen ist für die Warmwasserversorgung unseres Unterstandes verantwortlich. So kann Marco wenig später eine heiße Dusche genießen. In der Zwischenzeit bereite ich uns das Frühstück vor.

Nachdem wir gut gefrühstückt haben, wollen wir zum Einkaufen nach Kasane aufbrechen. Ich räume noch ein paar Sachen ins Auto, als ich über meinem Kopf ein Rascheln höre. Ich blicke hoch in die Baumkrone, kann aber nichts erkennen. Plötzlich fällt eine dünne, aber dennoch sehr lange Schlage neben meinen Füßen zu Boden. Erschreckt stoße ich einen kurzen Schrei aus und springe zu Seite. Eh ich mich versehe, ist sie im Holz des Unterstandes verschwunden. Marco konnte vor dem Verschwinden noch beobachten, dass sie sich eine Eidechse geschnappt hat. So etwas ist mir in den ganzen Jahren in Afrika noch nie passiert! Wir suchen das Holz ab, und erblicken sie kurze Zeit später. Die Eidechse hat sie schon fast vollständig verschlungen.

Als die Schlange endgültig irgendwo im Holz verschwunden ist, setzen wir uns ins Auto. Marco dreht den Zündschlüssel um und vom Motor ist nur ein kurzes „Husten" zu hören. Verdutzt gucken wir uns an. Marco versucht erneut den Landcruiser zu starten, doch auch dieses Mal springt er nicht an. Das kann doch nicht wahr sein! Wir haben kein Licht oder ähnliches angehabt, was erklären würde, warum der Wagen nicht startet. Ich gehe zur Rezeption und bitte die Mitarbeiterin um Hilfe. Kurze Zeit später kommt jemand mit einem anderen Auto vorbei und gibt uns Starthilfe. Wir bedanken uns bei ihm und fahren nach Kasane. Noch immer verstehen wir nicht, warum die Batterie so schwach ist, zumal hat auch dieses Auto eine zweite Batterie, die für den Kühlschrank und das Licht im Aufbau zuständig ist. Außerdem haben wir am gestrigen Tag keinerlei Probleme mit dem Auto gehabt.

Als wir in Kasane auf den großen Parkplatz vor Choppies Supermarkt fahren, kommt uns ein Bushlore Mitarbeiter entgegen. Was für ein Glück! Wir erzählen ihm von unserem Problem, und wenig später folgen wir ihm zur Bushlore Werkstatt. Dort angekommen, wird die Batterie überprüft. Anschließend springt das Auto auch ohne Probleme an. „Alles okay" heißt es, doch wir haben beide ein mulmiges Gefühl in der Magengegend! Wir fragen ihn, wie wir auf die zweite Batterie zugreifen können. Nach einer kurzen Einweisung können wir problemlos zwischen den beiden Batterien umschalten. Wir bedanken uns bei ihm und fahren zum Einkaufen.

Wir erledigen unseren Einkauf für die nächsten13 Tage bis auf wenige Dinge, die wir nur im Spar-Markt bekommen. Nachdem wir alles verstaut haben und weiterfahren wollen, springt das Auto wieder nicht an. Ich greife zu dem kleinen Kästchen im Handschuhfach, schalte auf die 2. Batterie um und Marco bringt den Motor zum laufen. Erleichtert atmen wir auf. Was nun? Zurück zur Werkstatt? Wir beschließen unseren Einkauf erst einmal zu beenden. Also geht es zum Spar-Markt. Nachdem wir alle Lebensmittel an Bord haben, rechnen wir eigentlich gar nicht damit, dass der Wagen beim ersten Versuch anspringt. So ist es auch. Erst nachdem ich auf die zweite Batterie umgeschaltet habe, kann Marco das Auto starten. Das ist jedenfalls kein Zustand! So werden wir nicht in die Wildnis aufbrechen! Sollen wir dort vielleicht einen Löwen oder Elefanten um Starthilfe bitten ...?!

Zurück in der Werkstatt bitten wir die beiden Mitarbeiter, uns eine neue Batterie einzubauen. Doch eine neue Batterie ist nicht verfügbar ...! So schnell geben wir aber nicht auf und die beiden sind auch sehr bemüht uns zu helfen. Folglich bauen sie eine Batterie aus einem neuen Hilux aus. Doch diese lässt sich leider nicht in dem Landcruiser befestigen. Dann wird nach afrikanischer Art ein „neuer Plan" gemacht. Alle Autos werden unter die Lupe genommen und in einem anderen eine passende Batterie gefunden. Marco überprüft sicherheitshalber noch die Spannung. Die Batterie scheint okay zu sein.

Nachdem die andere Batterie erfolgreich eingebaut ist, bedanken wir uns bei den beiden mit einem Sixpack Windhoek Lager und verabschieden uns.

Mit einem guten Gefühl fahren wir zurück nach Senyati. Auch in diesem Jahr ist uns eine Bootstour auf dem Chobe River nicht vergönnt, aber die Batterie war schließlich wichtiger!

Zurück im Camp, es ist mittlerweile 17 Uhr, grillen wir zwei Rumpsteaks. Beim Abendessen sprechen wir noch eine ganze Weile darüber, wie wichtig es ist, einen Tag als Puffer einzubauen. So konnten wir heute in aller Ruhe das Batterieproblem lösen. Hätten wir diese kommende Nacht schon für Ihaha gebucht, wär Ihaha für uns in diesem Jahr wahrscheinlich ins Wasser gefallen.

Den Abend lasse wir dann in der Bar mit Blick auf das Wasserloch ausklingen. Bei einem guten Glas Rotwein beobachten wir die zahlreichen Elefanten.

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