Fahrt nach Third Bridge

Am Morgen werden wir von Löwengebrüll geweckt. Wir sind sofort hellwach und öffnen den Reißverschluss unseres Dachzeltes. Es ist noch dunkel. In der Ferne sehen wir ein paar rote Rücklichter von mehreren Jeeps aufleuchten. Im Park ist doch fahren im Dunkeln verboten! Das wundert uns! Daran scheinen sich die Guides von dem Luxuscamp unweit unseres Campgrounds wohl nicht zu halten, denn kurze Zeit später rauscht ein weiterer offener Jeep mit Touristen an unserem Auto vorbei. Ich gucke auf die Uhr – Sonnenaufgang ist erst in ca. 15 Minuten. Das scheint wohl keinen zu stören ...! Kurze Zeit später löst sich die Autoansammlung auf. Die Löwen scheinen sich ins Dickicht zurückgezogen zu haben.

Als wir wenig später aus unserem Zelt krabbeln – ich beginne Kaffee zu kochen – entdeckt Marco keine 5 Meter von unserem Auto entfernt, Löwenspuren. Die müssen folglich direkt an unserem Auto vorbei gelaufen sein. Leider hat die Wildtierkamera, die Marco am Abend zuvor montiert hatte, keinen Löwen aufzeichnen können.

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen und schlagen das Zelt ab. Der Weg nach Third Bridge ist nicht weit, es sind nur ca. 40 km.

Auf dem Weg dahin sehen wir einige Böckchen, Gnus und auch Elefanten. Wir befahren immer wieder kleinere Wege, etwas abseits von der Hauptstrecke. Ein Wendemanöver bringt dabei fast einen Plattfuß mit sich. Ein Geweih eines Impalas liegt im hohen Gras versteckt. Was für ein Glück, dass Marco das rechtzeitig entdeckt hat!

Die neue Fourth Bridge darf jetzt befahren werden. Da aber auch hier das Wasser noch nicht angekommen ist, wollen wir das Risiko eines Reifenschadens nicht eingehen und fahren durch das trockene Flussbett. Den Spurrillen zu Folge machen das wohl momentan die meisten. Es vergeht nicht viel Zeit, bis wir an der Third Bridge angekommen sind. Auf dem Weg hierhin haben wir uns gefragt, ob auch diese Brücke im trockenen liegen wird. Umso mehr freuen wir uns, dass dem nicht so ist! Die Wasserdurchquerung hier ist einfach toll!

 

Das Camp liegt direkt hinter der Third Bridge. Nach dem üblichen Papierkram besichtigen wir unseren Stellplatz. Wir haben MT5, das ist ein sehr großer Platz, direkt gegenüber der Campzufahrt. Die Lage ist nicht gerade schön. Dazu kommt noch die Tatsache, dass wir ihn diese Nacht mit zwei weiteren Fahrzeugen teilen müssen. Das ist in Third Bridge ein bekanntes Problem. Die einzelnen Stellflächen werden oft doppelt oder sogar dreifach belegt. Meist sehr zum Ärger der Urlauber, sucht man doch hier in Botswana eher die Einsamkeit! In keinem anderen Camp ist uns diese Art der Platzbelegung bekannt. Nun heißt es, das beste daraus zu machen. Wir fahren auf unseren Platz und suchen nach einer geeigneten Stellmöglichkeit für unser Auto. In der Mitte steht ein großer Leberwurstbaum. Die reifen Früchte stellen eine große Gefahr da. Aufgrund der Größe und des Gewichtes können sie einen beim herabfallen schnell ins Grab befördern. So wählen wir ein Plätzchen am Rande des Baumes, wo keine Früchte mehr hängen.

Am Nachmittag begeben wir uns erneut auf Pirschfahrt. Wir fahren in die Region nordöstlich vom Camp. Dieser Bereich war im letzten Jahr überflutet. Neben ein paar Elefanten erblicken wir an einem Wasserloch einen Waran. Er ist zuerst im Grasland unterwegs. Als er unser Auto bemerkt, stürmt er in Richtung Wasser. Es ist sehr erstaunlich, wie schnell das Tier laufen kann.

Ansonsten ist die Fahrt nicht sehr ergiebig, sodass wir relativ früh zurück zum Camp fahren.

Am Camp angekommen sehen wir, dass einer unserer „Mitbewohner" auf unserem Platz angekommen ist. Es ist ein deutsches Ehepaar, mit dem wir uns lange unterhalten.

Kurz nach Sonnenuntergang hat Marco unser Lagerfeuer am Brennen und ich das Abendessen fertig. Heute gibt es Nudeln mit Tomatensauce. Mit einem kühlen Bier stoßen wir auf den Tag an, während wir immer wieder das dumpfe „plop" herunterfallender Früchte und planschende Hippos unweit des Camps hören.

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