Kaokofeld - Wildes campen - 301 Tageskilometer

Um kurz vor 8.00 Uhr starten wir in Richtung Opuwo. Die ersten Kilometer sind landschaftlich sehr schön. Das Pad ist in sehr gutem Zustand. Gegen 11 Uhr erreichen wir Opuwo. Staub wird vom Wind aufgewirbelt und hüllt die kleine Stadt in eine dichte Wolke ein. Himbas, Hereros und andere Völker beherrschen das rege Treiben des Städtchens. Wir tanken das letzte Mal vor dem Kaokofeld voll – ab hier heißt es Sprit sparen! Im Sparmarkt kaufen wir Maismehl, Äpfel und Schupftabak als Geschenk für die Himbas. Dank des Parkplatzwächters können wir nahezu ungestört einkaufen.

Wir verlassen Opuwo in Richtung Süden. Wo wir heute schlafen werden, wissen wir noch nicht. Es geht über die D3707 nach Kaoko Otavi. Wir haben den Eindruck, dass die Kinder mittlerweile auf Touristen „programmiert“ worden sind. Sie laufen herbei und schreien nach „Sweet“. Wenn man nicht anhält, werfen sie Steine hinter dem Auto her. Kein besonders gelungener Start in das Kaokofeld!

Mit einem etwas unguten Gefühl in der Magengegend folgen wir dem Pad, das sehr gut zu befahren ist. Je mehr Siedlungen wir durchqueren und je weiter wir uns von der Zivilisation entfernen, desto scheuer werden die Menschen. Auch die Kinder winken uns nun wieder freudig zu.

Gegen 15 Uhr beschließen wir, nach einem geeigneten Platz für die Nacht Ausschau zu halten. Durch die vielen großen scharfen Steine, die diesen Teil der Landschaft prägen, ist das aber deutlich schwieriger als gedacht. Hinter Okandjambo finden wir inmitten einer weiten Fläche einen Platz. Vorsichtig parkt Marco unser Auto zwischen den spitzen Steinen. Um 16 Uhr heißt es für heute endlich Feierabend.

Nachdem wir unsere Stühle ausgepackt haben – es ist immer wieder faszinierend, woher – tauchen zwei Himbafrauen auf. Wir grüßen sie freundlich. Die Verständigung ist extrem schwierig. Genau auf diese Art von Begegnungen haben wir zwei gehofft. Nichts gestelltes, sondern live aus dem Alltag dieser Menschen. Wir bieten ihnen ein paar Äpfel an, die sie danken annehmen. Die eine beißt direkt herzhaft hinein, während die andere auf mein Handy zeigt, welches ich in der Tasche trage. So wie wir es verstehen, möchten sie gerne fotografiert werden. Ich mache ein Foto mit meinem Handy und sie schauen es belustigt an. Danach deuten sie, dass Marco mich mit ihnen zusammen fotografieren soll. Auch dieses Foto wird wohlwollend begutachtet, bevor sie sich von uns verabschieden.

Wir gönnen uns zwei Dosen Gemüse mit Nudeln als Abendbrot. Mit einem kühlen Bier stoßen wir auf einen schönen Abend irgendwo im Kaokofeld an. Der Mond ist fast voll und erleuchtet nach Sonnenuntergang die Weite, auf der wir stehen. Plötzlich hören wir zahlreiches Getrampel. Ein junger Mann kommt an unserem Stellplatz vorbei, grüßt freundlich, und treibt seine Ziegenherde weiter in der Dunkelheit.

Gegen 21 Uhr fallen mir die Augen zu, und wir zwei schlüpfen in unsere Schlafsäcke. Schnell finde ich in den Schlaf, doch gegen 24 Uhr werden wir zwei unsanft geweckt. Ein Auto nähert sich uns. Mein Herzschlag beschleunigt sich merkbar, als das Fahrzeug direkt auf uns zuhält. Bei uns angekommen, wird einmal kurz gehupt, bevor er in der Dunkelheit verschwindet. Ich liege fast eine Stunde wach. Danach finde ich keinen richtigen Schlaf mehr.

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