Der Wecker klingelt um 5 Uhr. Noch etwas müde krabbel ich aus unserem Zelt und koche uns erst einmal eine Kanne Kaffee. Es ist ziemlich kühl und so tut der erste heiße Schluck besonders gut. Um 6 Uhr sollen wir abgeholt werden. Im letzten Jahr war die geführte Pirschfahrt so toll gewesen, dass wir uns entschlossen haben, auch in diesem Jahr eine zu buchen.
Pünktlich um 6 Uhr erscheint ein offener Jeep auf unserem Stellplatz. Wir begrüßen unseren Guide und nehmen im Auto platz. Zum Glück hat er warme Ponchos dabei. Nachdem wir uns gut eingepackt haben, geht es los. Die ersten Sonnenstrahlen erhellen den Horizont und ein kalter Fahrtwind peitscht uns entgegen. Trotz der warmen Kleidung ist es bitterkalt. Hoffentlich erkälten wir uns nicht!
Doch das Zittern wird kurze Zeit später belohnt! Nach etwa 20 Minuten Fahrt entdecken wir eine Löwenfamilie! Zwischen 2 Löwenmännern (es sind Brüder) und 2 Löwenweibchen toben 9 junge Löwen! Diese sind ca. 5 Monate alt. Was für ein Highlight! Die Jungtiere toben umher und es macht einen riesen Spaß, ihnen dabei zuzusehen.
Die Tiere sind keine 1,5 Meter von unserem Auto entfernt. Ein Jungtier beschließt diese „Blechkiste" etwas genauer zu untersuchen: Er kommt direkt auf unseren Wagen zu, schnüffelt ihn ab und beißt anschließend in den Hinterreifen. Der Mutter scheint das gar nicht zu gefallen. Sie kommt zum Auto und guckt uns direkt in die Augen. In diesem Augenblick stockt mir der Atem. Würde sie nur einen kleinen Satz machen, wär sie im Auto. Wie versteinert verfolgen wir das Geschehen. Dem Kleinen scheint der Reifen nicht zu schmecken und verliert schließlich das Interesse am Wagen. Als er sich entfernt, zieht sich auch die Löwin zurück. Wir atmen auf. So nah waren wir Löwen noch nie gewesen!
Wir haben schon viele tolle Erlebnisse in Botswana gehabt, aber dieses hier ist ein absolutes Highlight gewesen!
Als wir nach ca. 40 Minuten das Rudel verlassen, entsteht dieses sehr stimmungsvolle Foto. Die Sonne steht kurz über dem Horizont und taucht die Löwin und ihr Junges in goldenes Licht.
Die Fahrt geht weiter. Unser Guide lenkt seinen Wagen geschickt durch den Tiefsand und hält nach weiteren Tieren Ausschau. Er versucht einen der Leoparden aufzuspüren. Wir hoffen, dass das Glück es heute gut mit uns meint. Einen Leoparden haben wir bislang in freier Wildbahn noch nicht zu Gesicht bekommen.
Wir kurven etwa 1 Stunde durch den Tiefsand, als unser Fahrer plötzlich stoppt. Es hat etwas gesehen. Wir gucken in die Richtung, in die er zeigt. Doch außer dichtem Gestrüpp können wir nichts sehen.
Dann bewegen sich ein paar Äste und wie aus dem Nichts erscheint eine Leopardin! Sie kommt schnurstracks auf unser Auto zu, biegt vor der vorderen Stoßstange ab und läuft direkt neben dem Auto her. Sie war so nah, dass wir sie hätten berühren können!
Unser Fahrer wendet und nimmt die Verfolgung auf. Nach kurzer Zeit setzt sich die elegante Katze unter einen Baum. Unweit stehen ein paar Impalas. Nach einer kurzen Pause geht die Leopardin weiter und schleicht sich schließlich an die Impalas an. Werden wir vielleicht noch einen „Kill" sehen?
Einen „Kill" können wir leider nicht sehen, da die Leopardin wieder im dichten Gebüsch verschwindet. Trotzdem sind wir überglücklich über die tollen Sichtungen, die wir heute hatten. Nach einer kurzen Kaffeepause geht es zurück zum Camp.
Den restlichen Tag verbringen wir auf unserem Stellplatz. Noch lange sprechen wir über unsere tolle Tour. Auch in diesem Jahr hat sie sich mehr als gelohnt!
Am Nachmittag bekommen wir 2 Mal Besuch von einem Elefantenbullen. Er beäugt uns neugierig und verweilt in einer nahe gelegenen Baumgruppe. Während er seine Mahlzeit zu sich nimmt, beobachtet er uns sehr aufmerksam, wie wir unser Abendessen zubereiten.
Kurz vor Sonnenuntergang hat Marco unser Lagerfeuer am Brennen und wir stoßen mit einem kühlen Windhoek Lager auf den tollen Tag an. Nach einem reichhaltigen Abendessen – es gibt Nudelsuppe und Pizza – schwärmen wir noch lange am Feuer von den heutigen Erlebnissen, bevor wir müde in unser Zelt klettern.
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