Fahrt nach Etambura - 94 Tageskilometer

Wir gönnen uns heute beide einen etwas längeren Schlaf.  Um kurz vor 7 Uhr stehen wir auf. Uns beiden ist heute Morgen nicht nach Kaffee zu mute. So koche ich uns Rooibustee. Marco geht es Gott sei Dank deutlich besser. Als wir unser Frühstück genießen, kommen Himbas zu uns. Sie breiten Tücher aus und legen ihre handgemachte Ware darauf ab. Als wir fertig gefrühstückt haben, gehen wir zu ihnen. Marco nimmt einen Sack Maismehl mit, den sie dankbar annehmen. Ich entscheide mich für ein Armband und kaufe es ihnen für N$ 50 ab.

Um kurz nach 9 Uhr starten wir. Den richtigen Rückweg zu finden, gestaltet sich bei den vielen Fahrspuren als sehr schwierig. Einmal wenden wir weil wir sicher sind, auf dem falschen Pad zu sein. Doch alles suchen hilft nicht. Wir finden die Piste vom Hinweg nicht mehr. Auch auf unserem Navi ist dieses Pad, auf dem wir uns nun befinden, nicht verzeichnet. So entschließen wir uns an der Himmelsrichtung zu orientieren und dieser Spur zu folgen, solange die Richtung stimmt. Geführt werden wir direkt durch das Marienflussbett. Immer wieder sind Tiefsandpassagen dabei. Hoffentlich bleiben wir nicht stecken. Wir passieren ab und zu kleine Oasen mit hohen Palmen. Irgendwann führt eine Spur aus dem Flussbett hinaus. Dann zeigt das Navi an, dass wir wieder auf dem richtigen Weg sind. Erleichtert atmen wir auf.

Knappe 2 Stunden später erreichen wir die rote Tonne. Ab jetzt wird es steinig. Etwa 10 Kilometer vor unserem heutigen Ziel kommen wir wieder an den Marmorbergpass. Den Pass von dieser Seite aus zu fahren, ist deutlich schwieriger und riskanter, als von der anderen. Marco muss mit dem Fuß auf dem Gaspedal bleiben, um Schritt für Schritt die Steigung zu bewältigen. Teilweise ist die Piste so schmal, das die Reifen nur wenige Zentimeter Platz zur Felswand haben. Wir werden kräftig durchgeschüttelt. Hoffentlich bekommen wir keinen Platten! Ebenso hoffen wir, dass uns jetzt kein Fahrzeug entgegenkommt, denn eine Ausweichmöglichkeit gibt es nicht!

Etwa 8 Minuten später können wir erleichtert durchatmen. Geschafft! Wir haben den höchsten Punkt erreicht. Marco kontrolliert unsere Reifen. Am rechten Hinterrad haben wir einen kleinen Schaden an der Reifenflanke, der aber nicht so gravierend aussieht. Nun geht es an den kurzen, aber sehr steilen Abstieg mit 30% Gefälle. Auch diesen bewältigt Marco sehr gut. Im Anschluss gönnen wir uns eine kurze Pause, damit der Adrenalinspiegel wieder sinken kann.

Die restlichen Kilometer bringen wir entspannt hinter uns. Die Steigung zu Etambura ist schon gewaltig, doch nach diesem Pass kann uns so schnell nichts mehr schockieren. Wir werden freundlich begrüßt und bekommen alles gezeigt. Die Aussicht ist einfach umwerfend! Wir blicken über die sehr weite Ebene, die von einer Bergkette eingefasst wird. Das Farbespiel von Sand und Gestein ist einfach nur fantastisch!

Da wir die einzigen Gäste sind, können wir uns ein Charlet aussuchen. So beziehen wir Nr.1 und stoßen mit einem kühlen Windhoek Lager auf der Terrasse sitzend an.

Es ist alles sehr liebevoll gestaltet. So viel Luxus irgendwo im Nirgendwo ist schon kaum vorstellbar. Alleine die großen Glasfronten in den Zimmern und im großen Aufenthaltsbereich. Da stellt man sich wirklich die Frage, wie diese Fensterscheiben über diverse Rüttelpisten heile angekommen konnten.

Um kurz nach 16 Uhr wird der Dunky für uns angeschmissen, so dass wir etwa 1 Stunde später eine heiße Dusche genießen können.

Frisch geduscht geht es zum Haupthaus. Der Abendbrot Tisch wurde für uns schon liebevoll vorbereitet. Eine große weiße Tischdecke mit cremefarbenen Platzdeckchen, darauf Porzellangeschirr, Wasser- und Weingläser.

In Etambura ist man Selbstversorger. In der gut sortierten Außenküche koche ich unser Abendessen. Als Vorspeise gibt es eine Nudelsuppe. Danach legen wir eine kleine Pause ein, und genießen bei einem kühlen Glas Weißwein den Sonnenuntergang auf der Terrasse.

Kurz danach geht der Vollmond auf. Ein tolles Schauspiel, da er von der untergegangenen Sonne noch angestrahlt wird und blutrot leuchtet.

Als ich im Anschluss Nudeln mit Gemüse vorbereite, ruft Marco nach mir. Im Aufenthaltsbereich angekommen, sehe ich eine Schlange vor ihm auf dem Boden. Ein schneller Griff nach der Canon, und das Tier wir abgelichtet. Es ist eine kleine Python, die schnell unter einem Hocker verschwindet.

Nach diesem kleinen Zwischenfall wird gegessen. Mit vollem Magen nehmen wir danach wieder auf der Terrasse Platz und genießen die Weite, welche vom Mond erhellt wird.

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