Linyanti – Chobe National Park

Heute Morgen schlafen wir etwas länger. Als wir um 7 Uhr wach werden, können wir einige Paviane aus dem Zelt beobachten, die die gut verschlossene Mülltonne unseres Platzes untersuchen. Vergeblich versuchen sie, an deren Inhalt zu kommen. Ohne Beute ziehen sie weiter, vielleicht haben sie woanders mehr Glück. Wir klettern aus unserem Dachzelt, und freuen uns über die ersten Sonnenstrahlen, die zwischen den Bäumen langsam zu uns durchdringen. Ich koche uns frischen „Buschkaffee" und decke den Frühstückstisch, immer darauf achtend, ob die Paviane nicht wieder zurückkommen. Wir genießen zum Frühstück das gestern gebackene „Buschbrot" mit Käse, und beobachten das frühe Treiben einiger Hippos im Linyanti. Uns gefällt es hier ausgesprochen gut. Das Camp liegt sehr idyllisch am Fluss, umgeben von Wäldern. Wir werden heute keine Pirschfahrten unternehmen, sondern an unserem Platz auf die Tiere warten. Uns wurde gesagt, dass das Camp immer wieder von Elefanten durchquert wird, die auf dem zum Wasser sind.

So werden wir diesen Tag als „Ruhetag" nutzen. Gesättigt machen wir einen Bestandscheck, und ich erstelle schon mal eine Einkaufsliste für Kasane. Wenn weiter alles nach Plan verläuft, werden wir den Ort in zwei Tagen erreichen.

Gegen Mittag bereite ich den Teig für eine Pizza vor, den ich wieder im Auto gehen lasse. Marco hat gerade die Kohlen angezündet, als plötzlich ein Elefant zwischen den Bäumen erscheint. Er kommt direkt auf unser Auto zu. Marco greift zur Videokamera, und stellt sich ans Heck von unserem Wagen, während ich mit der Fotokamera ins Dachzelt klettere. Der Dickhäuter – ein mächtiger Bulle – kommt weiter schnurstracks auf uns zu, und läuft direkt an der vorderen Stoßstange vorbei. Ich lehne mich etwas aus dem Dachzelt, um besser fotografieren zu können, Marco rührt sich nicht vom Fleck – als der Dickhäuter plötzlich stehen bleibt. Langsam dreht er seinen Kopf in unsere Richtung und streckt den Rüssel unter das Vordach unseres Autos. Er nimmt unsere Witterung auf, und verharrt in dieser Stellung. Ich bin wie versteinert, traue mich kaum zu atmen. Niemals habe ich damit gerechnet, dass uns ein Elefant so nahe kommt. Der Gute bleibt ganz friedlich, dann geht er langsam weiter. Vielleicht 15 Meter entfernt, fängt er an zu fressen. Er bleibt 30 Minuten ganz in unserer Nähe, und lässt sich von uns in keiner Weise stören. Schließlich geht er zum Wasser, wo er genüsslich trinkt, und sich ein Schlammbad gönnt. Frisch gebadet, verlässt er den Linyanti, nimmt er noch ein paar Blätter zu sich, bevor er wieder zwischen den Bäumen verschwindet.

 

Das war für uns ein unglaubliche Erfahrung! Während wir das Erlebte Revue passieren lassen, hole ich den Teig aus dem Auto und belege diesen. Die Kohlen sind heiß, und 20 Minuten später lassen wir uns die frisch gebackene Pizza schmecken.

Der restliche Tag verläuft geruhsam. Wir beobachten am anderen Ufer mehrere Elefanten und Hippos. Marco entdeckt in einem Erdloch eine schwarze Mamba. Leider hat sie sich verzogen, bevor ich sie zu Gesicht bekomme. Die schwarze Mamba zählt zu den giftigsten und tödlichsten Schlangen Afrikas.

Bevor es dunkel wird, entzündet Marco unser Lagerfeuer. Wir grillen Steaks, dazu gibt es Brot. Bei dem abendlichen Konzert der „Bell frogs", besprechen wir die Route für unsere morgige Weiterfahrt nach Ihaha. Mit einem kühlen Bier stoßen wir auf unsere erste „hautnahe" Elefantenbegegnung an, und genießen die restlichen Abendstunden am Linyanti.

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