Savuti – Chobe National Park

Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Wir erledigen die Morgentoilette und versuchen, mit einem Kaffee, die Müdigkeit zu vertreiben. Wir sind gespannt auf die bevorstehende geführte Safari und hoffen, endlich Löwen zu sehen, deren Gebrüll uns durch die Nacht begleitet hat.

Da fährt auch schon ein offenes Safariauto vor. Erfreut stellen wir fest, dass wir zwei die Einzigen sind. Wir klettern in das Auto, und nehmen dankend warme Ponchos entgegen, da es noch recht kühl ist. Um 6.15 Uhr – langsam wird es hell – starten wir, und ein kalter Fahrtwind strömt uns entgegen.

Wir sind nicht weit vom Camp entfernt, als wir wieder Löwengebrüll vernehmen. Es hört sich sehr nahe an. Unser Fahrer scheint eine Vermutung zu haben, wo sich die Löwen aufhalten. Er biegt kurzer Hand ab und gibt Gas. Wenig später kommen wir auf eine weite Ebene. Eine größere Herde Gnus gibt prustende Geräusche von sich. Das Auto stoppt. Alle Gnus gucken in eine Richtung – ihren Blicken folgend, nehmen wir, in der Ferne, Bewegungen war. Marco greift zum Fernglas: „Löwen!" Zügig bringt uns der Fahrer näher ran. Es ist eine Gruppe von drei Weibchen und einem Männchen. Eine der Löwinnen scheint rollig zu sein. Das Männchen umwirbt sie mit Balzgehabe.

Fast 30 Minuten lang können wir sie in Ruhe beobachten. Dann haben sie anscheinend genug von uns, überqueren vor unserem Auto die Straße, und verschwinden auf der anderen Seite im Gebüsch.

Glücklich, diese tollen Tiere so nahe beobachtet zu haben, lehnen wir uns auf unseren Sitzen zurück, und lassen uns weiterkutschieren. Es vergehen vielleicht 30 Minuten, bis wir auf einen weiteren Löwen treffen. Wie ein König stolziert er durch sein Revier.

Nach diesen großartigen Sichtungen, legt unser Fahrer einen Kaffeestopp ein. Er holt einen Tisch hervor, deckt diesen schön ein, und bedient uns mit Kaffee, Tee, Kakao und Keksen. Was für ein Luxus! Der heiße Kaffee tut mir sehr gut. Obwohl ich mich warm eingepackt habe, ist es in so einem offenen Auto am frühen Morgen recht kalt. Marco kann das nicht so ganz nachvollziehen, aber ich bin nun mal ein „Frosti"...!

Wir erzählen unserem Fahrer von unserem geflickten Reifen, und dass wir jetzt kein intaktes Reserverad mehr haben. Er sagt uns, dass man ihn in der Werkstatt vom Camp vielleicht reparieren kann. Über so eine Möglichkeit haben wir gar nicht nachgedacht! Und so macht sich ein Hoffnungsschimmer bei uns breit.

Aufgewärmt und gut gestärkt geht es weiter. Wenig später sehen wir eine Elefantenherde, mehrere Impalas, Giraffen, Warzenschweine, Strauße und Schakale.

Gegen 10 Uhr dann ein weiteres Highlight unserer Game Drive: Ein Löwe liegt mitten auf dem Weg, und schläft im Schatten eines Baumes. Wir halten erneut an. Der Löwe blinzelt kurz, um zu sehen, wer ihn in seiner Ruhe stört, schläft aber dann weiter.

Was haben wir für ein Glück! Die geführte Tour hat sich für uns mehr als gelohnt! Insgesamt haben wir in etwa vier Stunden, drei männliche und drei weibliche Löwen gesehen! Und das vor allem nicht in weiter Ferne, sondern direkt am Auto. Was für ein tolles Erlebnis!

Zurück im Camp bedanken wir uns bei unserem Fahrer ganz herzlich für diese Tour. Bei der Verabschiedung verspricht er, dass er uns jemanden für den Reifen schicken wird. Es vergeht nicht viel Zeit, als tatsächlich ein junger Afrikaner vorbeikommt, und sich unseres Problems annimmt. Er sagt uns, dass er sein Bestes geben wird, und nimmt den Reifen mit. Bis Sonnenuntergang will er ihn wieder zurückbringen, schließlich wollen wir in aller Frühe nach Linyanti aufbrechen. Wir werden in jedem Fall unsere Tour, wie geplant, fortsetzen – auch wenn das Risiko, einer erneuten Panne, groß ist! Dies könnte uns aber auch auf direktem Weg nach Kasane passieren.

Zum Mittagessen koche ich uns eine Nudelsuppe. Den Nachmittag verbringen wir im Schatten des Sonnendaches, und gönnen uns ein bisschen Ruhe. Es ist ziemlich heiß geworden – ca. 35 °C – und der Sand reflektiert noch zusätzlich die Wärme der Sonne.

Nachmittags wird es etwas angenehmer, und Marco montiert das Grasnetz am Auto, während ich eine „Buschpizza" für das Abendessen vorbereite. Plötzlich bekommen wir unerwarteten Besuch: Eine Gruppe von Wildhunden läuft direkt über unsere Campsite in Richtung Sanitäranlage. Dort angekommen verharrt sie kurz und verlässt, wieder über unseren Platz laufend, das Camp. Was haben wir heute für ein Glück! Erst die ganzen Löwen und jetzt noch die Wildhunde! Wirklich phantastisch!

Langsam geht die Sonne unter, doch von unserem Reifen ist weit und breit nichts zu sehen. Hoffentlich bekommen wir den zurück! Ein bisschen mulmig wird es mir schon bei dem Gedanken, ohne geflicktes Reserverad weiterzufahren. So hätten wir keine Chance, bei einer erneuten Panne, weiterzukommen! Marco entzündet das Lagerfeuer und bereitet die Kohle für die Pizza vor, während wir weiter warten. Bevor es ganz dunkel ist, fährt ein Pick-up auf unsere Campsite. Der Afrikaner steigt aus, und holt den reparierten Reifen von der Ladefläche. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Überaus glücklich darüber, geben wir ihm ein gutes Trinkgeld, und verstauen das instand gesetzte Teil im Auto.

Am Feuer sitzend, genießen wir unser Essen bei einem kühlen Bier und lauschen dem Gebrüll der Löwen, bis wir ins Dachzelt klettern.

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