Fahrt nach Linyanti

Wir schlafen recht unruhig und werden immer wieder wach. Ab und zu hören wir das Auto der Patrouille. So schön es auch in Ihaha landschaftlich ist, die Nacht ist es leider nicht. So sind wir froh, als um 6 Uhr unser Wecker klingelt. Gerädert schlüpfe ich aus dem Schlafsack und koche uns erst einmal einen starken Kaffee.

Der phantastische Sonnenaufgang und die Morgenstimmung entschädigen uns aber für die unruhige Nacht. Ich bereite unser Frühstück vor – es gibt Toastbrot mit Käse und Würstchen – während Marco schon unsere Sachen zusammen räumt und das Zelt abschlägt. Nachdem wir uns gestärkt haben und alles wieder verstaut ist, fahren wir gegen 8 Uhr los. Wir sind gespannt, wie wir die heutige Strecke nach Linyanti meistern werden. Es liegen heute 147 km vor uns.

Nachdem wir uns am Gate von Ihaha ausgetragen haben, befahren wir zuerst eine sandige Piste. Der Streckenabschnitt bis zum Nogoma Gate ist sehr wechselhaft. Nach einigen Kilometern ist der Sand verschwunden und eine steinige Piste liegt vor uns. Vorsichtig lenkt Marco den Land Cruiser über die Steine. Hoffentlich gibt das keinen Plattfuß ...! Die Landschaft und die Tierwelt zieht uns immer wieder in ihren Bann: wir begegnen Zebras, Büffel, Giraffen, Elefanten und Warzenschweine am malerischen Fluss.

Schließlich biegen wir ab und lassen den Chobe River hinter uns. Die Straße steigt an und wir passieren eine Herde von Zebras und Büffeln. Langsam fahren wir zwischen den Tieren hindurch und kommen schließlich auf eine asphaltierte Straße. Verdutzt gucken wir uns an. Wir sind auf der Transitstraße von Kasane zur Ngoma Bridge gelandet. Anscheinend sind wir irgendwo falsch abgebogen ...! So biegen wir nach rechts ab und folgen der Straße.

Nach wenigen Kilometern sehen wir in der Ferne etwas auf der Straße stehen. Marco fährt langsamer und hält schließlich an. Eine große Büffelherde passiert vor unserem Auto die Straße. Ganz gemütlich schlendern die Tiere auf die andere Straßenseite. Nachdem sie alle die Straße überquert haben, fahren wir weiter.

5 Minuten später fahren wir am Ngoma Gate vorbei und biegen anschließend in Richtung Kachikau ab. Die 38 km Teerstraße bringen wir zügig hinter uns. In Kachikau angekommen, wird die Straße zur Piste. Hier ist auch ein kleiner Bottle-Shop zu finden. Im letzten Jahr haben wir hier noch ein paar Dosen Bier gekauft. Heute sind unsere Vorräte noch gut bestückt. Wir lassen also den Shop hinter uns, und Marco parkt den Landcruiser ein kurzes Stück weiter am Straßenrand und lässt den Reifendruck ab. Von hier aus liegt eine Piste von ca. 80 km vor uns. Die Strecke ist zum Teil sehr tiefsandig. Zudem ist der erste Streckenabschnitt von ca. 40 km eine ständige Berg- und Taalfahrt.

Wir kommen sehr gut voran. Marco bewältigt die zum Teil sehr tiefsandigen Passagen mühelos. Wir müssen extrem aufpassen, da immer wieder Wurzeln und Stecken in den Spurrillen zu finden sind, die nur darauf warten, uns die Reifen aufzuschlitzen. Ohne Pannen erreichen wir gegen 13 Uhr Linyanti. Ich melde uns im Büro an und erledige die Formalitäten.

Dieses Jahr haben wir das große Glück, die für uns schönste Campsite CL1 beziehen zu dürfen! Von hier aus hat man einen phantastischen Ausblick über den Linyanti. Auf der einen Uferseite tummeln sich Hippos, auf der anderen sonnen sich Krokodile neben Störchen und Pelikanen, während einige Meter von uns entfernt zwei Elefanten am Wasser entlang schlendern. Für uns ist es das Paradies!

Wir suchen die richtige Position für unser Auto und schlagen unser Camp auf. Den Nachmittag über beobachten wir das gesellige Treiben der Tiere. Immer wieder kommen Elefanten recht dicht an unser Camp und beäugen uns neugierig.

Zum Abendessen koche ich uns eine Nudelsuppe und Marco grillt uns ein leckeres Rumpsteak. Mit einem kühlen Windhoek Lager genießen wir unser Essen und erleben einen tollen Sonnenuntergang am Linyanti. Wir sitzen noch eine ganze Zeit am Lagerfeuer und lauschen dem Gesang der Wildnis, bevor wir müde und glücklich in unser Zelt klettern.

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